Olympia 1936

Olympia 1936

Nachdem Deutschland viele Jahre von der Vergabe der Olympischen Spiele, aufgrund des 1. Weltkrieges, ausgeschlosssen wurde, erhielt Berlin 1931 die Austragungsrechte der XI. Olympischen Sommerspiele für das Jahr 1936. Die damaligen Rechte erlaubten es dem Austragungsland auch einen Ort für die Olympischen Winterspiele vorzuschlagen. So fiel die Wahl für die IV. Olympischen Winterspiele auf den deutschen Wintersportort Garmisch-Partenkirchen.

Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Zweifel an der Durchführung nach den Grundsätzen der Olympischen Idee. Doch als im Jahr 1933 Adolf Hitler die Macht ergriff, gab es sehr schnell die ersten Zweifel an einer solchen Durchführung und Stimmen wurden laut, die eine Verlegung des Austragungsortes verlangten. Nachdem das IOC allerdings eine schriftliche Zusage zur Einhaltung der Olympischen Regeln vom Deutschen Reich einforderte und erhielt, war diese Idee schnell vom Tisch.

So konnten die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen vom 06.02. bis 16.02.1936 stattfinden. Trotz der Zusage des Deutschen Reiches kam es auch im Verlauf der Winterspiele zu rassistischen Diskriminierungen und zu Protesten diverser Sportler. Aber genau wie bei den Sommerspielen in Berlin hielt sich das NS-Regime zurück, um die Bedenken in der Welt zu zerstreuen und Deutschland als friedlebendes Land darzustellen.

Aufgrunddessen sollten die Olympischen Spiele in Garmisch-Partenkirchen zur bislang größten Winterolympiade heranwachsen. So konnten aufgrund der durchdachten Infrastruktur über 500.000 Zuschauer den Veranstaltungen folgen. Insgesamt 80 Frauen und 675 Männer aus 28 Ländern nahmen an 17 Wettbewerben in sechs Sportarten teil. Im Laufe der Vorbereitungen wurden nicht nur die beiden Gemeinden Garmisch und Partenkirchen zwangsweise zusammengelegt, zahlreiche neue Straßen errichtet und die Fremdenverkehrsstruktur ausgebaut, sondern natürlich auch neue Sportstätten errichtet.

Olympiaschanze

So wurde eine beeindruckende Holzkonstruktion in Form der neuen Olympiaschanze errichtet, die über einen 43 m hohen und 5 m breiten Anlaufturm verfügte. Am 16.02.1936, dem Schlußtag verfolgten hier über 130.000 Zuschauer das Geschehen. Ein Rekord, der bis heute ungebrochen bleibt. Die Holzkonstruktion der Schanze wurde 1950 gegen die weltweit erste Stahlkonstruktion ausgetauscht, die dann im Laufe der Jahre die liebevolle Bezeichnung " alte Dame " erhielt. Die alte Dame wurde 2006 durch eine neue moderne Olympiaschanze ersetzt. Das Olympiastadion, das auch heute noch zu besichtigen ist, wurde erst für die geplante Olympiade im Jahr 1940 erbaut.

Olympia-Bobbahn

Auch die Olympia-Bobbahn am Riessersee wurde erneuert. Die Bobbahn die bereits ab 1909 unter der Leitung von Adolf Zoeppritz errichtet wurde, wurde von dem Architekten Zentzytzky zu einer der anspruchsvollsten Bahnen der Zeit umgebaut. Auch heute ist der Streckenverlauf oberhalb des Riessersees noch gut zu erkennen. Bis zu 32.000 Zuschauer verfolgten die spannenden Rennen am Riessersee

1934 wurde in nur 106 Arbeitstagen das Eisstadion nach Plänen von Hans Ostler auf den Flächen neben dem neuen Bahnhof errichtet. Es entstanden Tribünen für rund 10.000 Zuschauer und einen das Stadion beherrschenden Turm mit Rundfunkkabinen.

Olympia Garmisch-Partenkirchen

Mit insgesamt 28 teilnehmenden Ländern wurde in Garmisch-Partenkirchen ein neuer Rekord gefeiert. Neu bei Olympischen Winterspielen waren die Nationen Australien, Bulgarien, Griechenland, Liechtenstein, Spanien und Türkei. Aber auch neue Disziplinen feierten Premiere. Denn erstmals wurden alpine Skirennen veranstaltet, bei denen es allerdings zu einem Boykott der österreichischen und schweizerischen Skiverbände kam, da die Regeln der IOC die Teilnahme von Skilehrern als Profis verbot. Prominenter Teilnehmer der Österreicher wäre Heinrich Harrer gewesen. Neu im Programm war unter anderem aber auch der nordische Staffelwettbewerb über 4 x 10 km, den das finnische Team für sich entscheiden konnte.

Auch sonst gab es einige Überraschungen, wie zum Beispiel den Sieg der englischen Eishockeymannschaft, nachdem sie die favorisierten Kanadier in der Zwischenrunde schlugen. Oder aber auch der dritte Olympiasieg im Eiskunstlauf der legendären Sonja Henie.

Der erfolgreichste Sportler der Spiele in Garmisch-Partenkirchen wurde der 31jährige Eisschnellläufer Ivar Ballangrud aus Norwegen, der bei seiner dritten Olympiateilnahme dreimal Gold und einmal Silber gewann. Die Norweger waren dann auch die erfolgsreichste Nation in Garmisch-Partenkirchen mit 7 Gold-, 5 Silber- und 3 Bronzemedaillen. Das Deutsche Reich kam auf Platz 2 mit jeweils 3 Gold- und Silbermedaillen.

In Garmisch-Partenkirchen wurde 1936 erstmals das symbolische Olympiafeuer entzündet, dem bei den Sommerspielen in Berlin dann auch der erste Fackellauf folgte.

Zusammen mit München und Schönau am Königssee bewarb sich Garmisch-Partenkirchen, nach dem Gewinn und der erfolgreichen Austragung der alpinen Ski-WM im Jahr 2011, auch um die Olympischen Winterspiele 2018. Allerdings entschied sich die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees klar für das südkoreanischen Pyeongchang.