Geschichte Garmisch-Partenkirchen

Die Geschichte von Garmisch-Partenkirchen

Die Geschichte der menschlichen Aktivitäten im heutigen Werdenfelser Land begann schon recht früh. Bereits vor ca. 4000 Jahren bewegten sich hier die ersten Jäger und Sammler, wie Funde aus der Jungsteinzeit beweisen. Diesen folgten in der frühen Eisenzeit die Illyrer, die sich mit den Kelten vermischten, die ab 500 v.Chr. in das Gebiet eindrangen.

Via Claudia - Die Römer und Partenkirchen

Die eigentliche Geschichte von Garmisch-Partenkirchen beginnt aber erst mit der Vergrößerung des römischen Reiches, das ca. um Christi Geburt auch den Raum nördlich der Alpen dazugewann und die Provinz Raetien errichtete. Bereits im 2. Jahrhundert wurde ein Straßenzweig der Via Claudia angelegt, der nun über den Brenner, Zirl, Mittenwald und durch das heutige Partenkirchen führte. Am Verlauf dieser Straße entstand dann die Straßenstation Parthanum.

Bajuwaren

Als im 5. und 6. Jahrhundert das Römische Reich zerbrach und sich die römische Bevölkerung zu großen Teilen aus Raetien zurückzog, konnten die Bajuwaren Einzug halten und das Land besiedeln. Partanum hieß ab sofort Barthinchirchen (urk. 1130) Bereits im Jahre 802 wurde auch Garmisch (Germareskauue) erstmals als Siedlung urkundlich erwähnt. Hier entstand auch die Urkirche, von der aus die Region missioniert wurde.

Grafschaft Werdenfels

1294 ging die Region in geistlichen Besitz über, nachdem der Freisinger Bischof Magiera Garmisch und der Bischof Emicho Partenkirchen erwarben und zusammen mit Mittenwald die Grafschaft Werdenfels gründeten. Daran sollte sich auch bis zur Säkularisierung im Jahre 1802 nichts mehr ändern.

Während Partenkirchen viele Jahrhunderte vom Handel an der Straße zwischen Augsburg und Venedig profitierte, insbesondere im Hochmittelalter, basierte das Einkommen von Garmisch in erster Linie auf der Vieh- und Landwirtschaft sowie der Flößerei auf der Loisach. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung "Goldenes Landl". Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges kam dieser wirtschaftliche Aufschwung allerdings komplett zum Erliegen und die Region verarmte. Auch die Kriege in den Folgejahren zogen die Wirtschaft und die Bevölkerung in Mitleidenschaft.

Bayern

1802 wurde die Grafschaft Werdenfels als Folge der Säkularisierung Bayern zugeordnet und schon wenige Jahre später, wurde Garmisch und Partenkirchen insbesondere aufgrund der einzigartigen Natur immer wieder von Reisenden in Schriftstücken erwähnt. Dadurch wuchs natürlich das Interesse an Garmisch und Partenkirchen auch außerhalb des Werdenfelser Landes.

Volkszählungen aus den Jahren 1867 und 1871 ergaben in der Gemeinde Garmisch 1607 Einwohner und in Partenkirchen 1256 Einwohner, die jeweils eine kärgliche Landwirtschaft betrieben. Da das zur Verfügung stehende Land allerdings nur ein Drittel der Bevölkerung ernähren konnte, war insbesondere das Holz ein wichtiges Wirtschaftsgut.

Tourismus Garmisch-Partenkirchen

So war natürlich der aufkommende Tourismus, der bereits um 1850 einsetzte, eine willkommene Einnahmequelle. Da Garmisch und Partenkirchen zu diesen Zeiten allerdings nur schwer erreichbar waren, eine Fahrt mit dem Stellwagen von München bis Partenkirchen dauerte 10 Stunden, und der Fremdenverkehr bis 1870 nur einen geringen Umfang aufwies, veränderte sich nur wenig in der Region.

Zu dieser Zeit wies Garmisch 387 Privatgebäude auf, die in erster Linie im ältesten Ortsviertel an der Laine um die Klamm-, Höllental- und Schmiedstraße, am Rain in der Frühlingsstraße sowie in der Gegend an der Kreuzstraße, dem Marienplatz und dem Gries, sowie am Ortsrand standen. In Partenkirchen hingegen fielen leider die meisten historischen Gebäude zahlreichen Bränden zum Opfer.

Bahnhof Garmisch-PArtenkirchen

Schon 1845 gab es Bestrebungen eine Bahnlinie von München bis an die südliche Landesgrenze zu errichten. Zunächst blieb es aber nur bei einer Linie bis Starnberg, die 1854 fertiggestellt wurde. 1866 wurde diese Linie bis Weilheim verlängert. Der Regierungsantritt von König Ludwig II. verwarf alle weiteren Pläne, da dieser der Eisenbahn gegenüber feindlich eingestellt war. Erst nach dem Tod von König Ludwig II. konnten die alten Pläne umgesetzt werden und eine Bahnlinie bis zum heutigen Garmisch-Partenkirchen errichtet werden, die am 25.07.1889 dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. Nun verkehrten an Werktagen 4 und am Wochenende 6 Zugpaare. Seit diesem Zeitpunkt wird auch die Bezeichnung Garmisch-Partenkirchen verwendet, da der Bahnhof zu diesem Zeitpunkt noch zwischen den beiden getrennten Gemeinden lag.

Aufgrund der neuen Bahnlinie konnte nun der neue Fremdenverkehr jedes Jahr steigende Übernachtungszahlen vorweisen. Insbesondere die Jahre der Passionsspiele in Oberammergau verzeichneten Rekordzahlen. In diesen Jahren wurde der Tourismus gerade durch den Einsatz der Alpenvereinssektionen aus München und Garmisch-Partenkirchen unterstützt und die Grundlage der heutigen Wanderwege und Hütten gelegt. Gerade in der Zeit von Adolf Zoeppritz entstanden viele neue Erleichterungen für Wanderer.

So kam es dann auch, daß am 28.05.1926 die erste Seilschwebebahn Bayerns am Kreuzeck in Betrieb genommen wurde. In den darauffolgenden Jahren kamen u.a. auch die Wankbahn und die Zugspitzbahn mit hinzu.

Wintersport Garmisch-Partenkirchen

Was in Garmisch und Partenkirchen zunächst nur als Sommer-Tourismus begann, entwickelte sich aufgrund vieler Wintersportangebote zu einem ganzjährigen Tourismus. So wurden ab 1902 regelmäßig Schneeschuhrennen veranstaltet. 1904 wurden sogar Sonderzüge benötigt, die die zahlreichen Besucher zum dreitägigen Wintersportfest fuhren. Nachdem sich im Winter 1912/13 Mitglieder des preußischen Kaiserhauses in Garmisch und Partenkirchen aufhielten und hier in den Folgejahren die Deutsche Skimeisterschaft abgehalten wurde, avancierten die Gemeinden zum führenden Wintersportplatz im Deutschen Reich.

Olympia und die Zusammenlegung

Dies sollte dann auch die endgültige Grundlage für die Zusammenlegung der beiden Gemeinden zum 01.01.1935 sein, denn 1936 sollte Garmisch-Partenkirchen die IV. Olympischen Winterspiele austragen. Bereits König Ludwig II. hatte wohl über eine Zusammenlegung nachgedacht, denn öfters erwähnte er die Bildung der "Stadt Werdenfels". Aber gerade aufgrund der unterschiedlichen Ansichten in den beiden Gemeinden blieb dies immer unrealistisch. Auch bei der Zusammenlegung 1935 gab es Gegenstimmen, gegen die allerdings mit Androhungen einer Einlieferung in das KZ Dachau vorgegangen wurde.

Die Olympischen Winterspiele sollten den Ort grundlegend verändern. So kam es nicht nur zur Zusammenlegung der Gemeinden, sondern es wurden zahlreiche neue Straßen angelegt, Sportstätten errichtet bzw. ausgebaut und auch die Fremdenverkehrseinrichtungen wurden ausgebaut. Die IV. Olympischen Winterspiele machten Garmisch-Partenkirchen weltberühmt. Auch die nächsten Winterspiele sollten 1940 in Garmisch-Partenkirchen stattfinden, aber der 2. Weltkrieg verhinderte dies.

Das neue und alte Garmisch-Partenkirchen

Nach dem Krieg konzentrierte man sich erneut auf den Ausbau des Fremdenverkehrs. So wurde die Ansiedlung von neuen großen Industriebetrieben Anfang der 50er Jahre verhindert und neue Kur- und Freizeitanlagen errichtet.

1978 fand abermals ein internationales sportliches Highlight statt, als vom 28. Januar bis 5. Februar 1978 erstmals die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen wurden. Auch 2011 wird Garmisch-Partenkirchen die Austragung der alpinen Ski-WM übernehmen.